Samstag, 6. Februar 2016

Rezension: Gottfried Keller: Der grüne Heinrich


Erschienen: 1880 (ich habe die zweite Fassung gelesen, die erste ist von 1826)
896 Seiten

Inhalt: Das Bucherzählt das gesamte Leben des grünen Heinrichs. Dieser erhält bereits in seiner Kindheit den Spitznamen, weil er immer grüne Kleidung trägt. Heinrich wird von seiner Mutter allein aufgezogen, da der Vater früh verstorben ist. Als er von der Schule fliegt, beschließt er, eine Karriere als Maler anzustreben. Es wird seine Zeit auf dem Land, die erste Liebe und die Anstrengungen in der Malerei beschrieben, die ihn fort von der Heimat und zu neuen Abenteuern führt, bis er schließlich wieder in seine Heimatstadt zurückkehren will.

Meine Erfahrung mit dem Buch: In meiner Rezension zu Kafkas Schloss hatte ich noch geschrieben, dass ich bei meinem nächsten Klassiker erstmal recherchieren werde, bevor ich es lese, und ich bin froh, dass ich genau das nicht getan habe. Ich glaube wirklich, dass mich die hohe Seitenzahl abgeschreckt hätte, und das wäre doch sehr schade gewesen. Irgendwie wollte ich das Buch schon seit meiner Schulzeit lesen und bin nie dazu gekommen, aber jetzt habe ich es verschlungen, zumindest so, wie man ein buch diesen Ausmaßes halt verschlingen kann (hier bitte im Geiste das Bild einer riesigen Kobra mit einem rechteckigen Kloß im Hals einfügen).
Wie man an meiner (ziemlich misslungenen) Inhaltsangabe sieht, ist es sehr schwer, den Inhalt des Buches knapp wiederzugeben, einfach weil es so vielschichtig ist. Keller lässt nicht nur Teile seiner eigenen Biografie, sondern auch seine Ansichten zu so ziemlich jedem Thema einfließen (Religion, Kunst, Politik, Natur, Familie, Schule....) und beschriebt auch die Veränderungen, die sich im Laufe des Lebens dazu ergeben.
Mir hat vor allem der gut zu lesende Schreibstil sehr gefallen, die langen Naturbeschreibungen, das Schwärmerische, das sich durch das ganze Buch zieht, einige lustige Szenen und die Tatsache, dass der Protagonist auch genen sich selbst kein Blatt vor dem Mund nimmt (und sich dementsprechend nicht selten als prahlerisch, hochtrabend etc beschreibt). Ich gebe auch gerne zu, dass ich einige Szenen trotzdem als langatmig empfunden habe, besonders zum Schluss hin passierte das häufiger (ob das jetzt daran lag, dass da wirklich häufiger solche Szenen waren oder ich einfach nur empfindlicher war, weiß ich nicht).
Alles in allem hat es mir aber dennoch sehr gut gefallen und ich habe es in einer sehr kurzen Zeitspanne durchbekommen (mich würde jetzt nur noch interessieren, wie viele Stunden reine Lesezeit ich hatte.^^)

1 Kommentar:

  1. Die erste Fassung wurde 1856 veröffentlicht, nicht 1826. Keller selbst wurde im Jahr 1819 geboren, also hat er dieses Buch nicht geschrieben, als er 7 Jahre alt war.

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